News aus den Clubs: Staatssekretär Dr. Andre Baumann besuchte den Stuttgarter Golfclub Solitude

„Unser gemeinsames Baby gedeiht prächtig“

Hoher Besuch beim Stuttgarter Golfclub Solitude. Zu Gast auf der Anlage in Mönsheim war Staatssekretär Dr. Andre Baumann, Hausherr der Vertretung des Landes Baden-Württemberg in Berlin. Bevor er nach Berlin wechselte war er Staatssekretär im Umweltministerium. In dieser Funktion unterzeichnete er eine Vereinbarung zwischen dem Land Baden-Württemberg und dem Baden-Württembergischen Golfverband (BWGV) über eine Zusammenarbeit beim Pilotprojekt „Lebensraum Golfplatz – Wir fördern Artenvielfalt“. Da in Berlin gerade Sommerpause sei, so erzählte der Staatssekretär launig, habe er nun die Möglichkeit ein wenig mehr in der Heimat unterwegs zu sein. Er nutze seine Sommertour gerne, um einmal vorbeizuschauen, „wie unser gemeinsames Baby gedeiht.“

Otto Leibfritz, als BWGV-Präsident der Gastgeber des Treffens auf dem Solitude-Gelände, freute sich sehr über den Besuch. Der BWGV sei natürlich beim Projekt „Golf und Natur“ des Deutschen Golfverbandes dabei. Doch betonte Leibfritz: „Das genügt uns nicht, wir wollen noch eine Schippe drauf tun und noch eine Extraleistung erbringen.“ Deshalb habe man das Pilotprojekt angeschoben und freue sich, dass das Land mitmache. Man sei stolz, dass das Projekt Wellen geschlagen habe bis nach Schleswig-Holstein und Berlin. Stolz mache Ihn auch, dass über die Hälfte alle Golfclubs in Baden-Württemberg bei der Sache seien.

Da er, so die Antwort von Dr. Baumann, nun Staatssekretär beim Staatsministerium sei, sei er eigentlich gar nicht mehr zuständig. Dafür habe sich nun der ebenfalls anwesende und freundlich begrüßte Bodo Krauß als stellvertretender Leiter des Referats Schutzgebiete und ökologische Fachplanung im Umweltministerium des Projektes angenommen.

Die Führung über den Platz übernahm Dr. Gunther Hardt, Vorsitzender des DGV-Ausschusses Umwelt- und Platzpflege. Im Stuttgarter Golfclub auch „Dr. Green“ genannt, hatte er hier sein Heimspiel.

„Vor 50 Jahren“, so begann er seinen Vortrag, „als der Golfclub aus Leonberg hierherzog, war das Gelände eine reine landwirtschaftliche Nutzfläche. Alle Bäume, alle Sträucher, alle Blumen, jeder Grashalm, den Sie hier sehen, alles wurde in den letzten 50 Jahren von uns gepflanzt.“ Als man begann habe in der Bevölkerung die Sorge geherrscht, die Golfer würden die Natur hier eher stören. Heute wisse man, dass genau das Gegenteil der Fall sei. Wiesen und Äcker seien eher naturschädlich, wegen der Düngung, der Pflanzenschutzmittel und der durch Monokulturen fehlenden Nahrung für Insekten. Hingegen sei auf den Golfplatz die Fauna und Flora in einer Vielfalt vorhanden, wie man sie noch nie hier im Heckengäu gekannt habe. Auf heutigen Golfplätzen sei der Einsatz von Fungiziden und Herbiziden verboten, auch gedüngt werde, bis auf eine Anschubdüngung im Frühjahr, gar nicht. Die Folge: Phosphat und Nitrateinträge in Boden und Grundwasser seien viel geringer geworden. Ein Wasserwerker habe zu ihm einmal gesagt: „Deutschland braucht viel mehr Golfplätze!“

Dr. Andre Baumann

Dass moderne Golfplätze heute nicht mehr geschleckt, sondern auch ein wenig unordentlich aussehen dürften, demonstrierte Dr. Hardt an der Blumenwiese hinter dem 1. Grün. Nur dreißig Prozent der Fläche seien Spielbahnen, der Rest komme der Natur zugute. Auch in dem Wald der sich zum 2. Abschlag hinzieht, werde Totholz bewusst nicht herausgenommen. Vorbei an den Streuobstwiesen ging es zurück an den noch im Bau befindlichen neuen Teich am 18. Grün. Der wurde von den Naturvertretern, da ein mit Folie ausgelegter künstlicher Teich, zunächst mit Argwohn betrachtet. Doch Dr. Hardt wies auf die gegenüberliegenden, bei dem derzeitigen niedrigen Wasserstand gut erkennbaren Flachwasser-Uferzone hin, in der Schilf einmal für die natürliche Reinigung des Gewässers sorgen soll. „Wir machen das richtig“, gab Dr. Hardt sich überzeugt.

Wie insgesamt auch die Zusammenarbeit mit den unteren Naturschutzbehörden sich als fruchtbar erwiesen habe. Als man damit anfing, sei man auch von andren Golfvereinen sehr argwöhnisch betrachtet worden. Jetzt lassen die die Behörden auf ihren Platz, die werden ihnen bald den Platz zusperren, habe es geheißen. Das Gegenteil sei der Fall: Das Vertrauen sei gewachsen. Die Genehmigung für den derzeitig laufenden Umbau sei, mit Ausnahme des notwendigen Papiergenehmigungsverfahrens in einer Stunde durch gewesen. Wir wissen ja, was sie da draußen tun, sei ihm gesagt worden. Zurück im Clubhaus bedankte sich Dr. Baumann geradezu euphorisch bei den Golfern. „Ich habe gesehen, dass sich unser gemeinsames Baby prächtig entwickelt hat. Es hat auch eine kräftige Stimme, die man bis Schleswig-Holstein, Berlin und sogar in Bayern gehört hat. Und dass über die Hälfte aller Golfclubs im Land sich beteiligt haben, das ist einfach Bombe. Ich wünschte mir, wir hätten ähnliche Quoten bei vielen anderen Projekten.“

Das Schlusswort des Staatssekretärs: „Ich bedanke mich bei Ihnen, dass Sie hier so viel Umweltschutz betreiben. Und dass sie dann hier auch noch ein wenig Sport treiben, das ist schon okay.“ Weiter ging die Reise für den Staatssekretär zum Golfclub Domäne Niederreutin und zum Golfclub Ulm, wo auch die Bayern dazustoßen sollten. Vielleicht gibt es ja ein schnelles Wiedersehen mit Dr. Andre Baumann, denn für die Zeit nach den Landtagswahlen im Frühjahr 2021 wir er in informierten Kreisen schon als neuer Landes-Umweltminister gehandelt – mit Dienstort Stuttgart.

Von: Stuttgarter GC Solitude / Andreas Denner
Bild: © BWGV
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