Extensive Wiesen

Extensiv genutzte Blumenwiesen haben eine ganz besondere ökologische Bedeutung. Hauptsächlich kommen auf Golfplätzen die Biotoptypen „Glatthaferwiesen“ und in höheren Lagen ab etwa 450 m ü. NN auch „Goldhaferwiesen“ vor. Sie werden in der Regel ein- bis zweimal im Jahr gemäht und der Aufwuchs wird meist als Heu für Pferde oder Fleischrinder von der Fläche entfernt. Wegen der eher geringen Flächenausdehnung solcher Wiesen in der umgebenden Agrarlandschaft sind sie heute ein stark gefährdeter Lebensraum. Ihre Erhaltung ist daher ein wichtiges Anliegen des Naturschutzes. Gerade deshalb sind extensiv genutzte Hardroughs auf Golfplätzen sehr bedeutsam. Je nach Standort auf dem sie wachsen, variiert die floristische Ausstattung stark. Im Extrem können in solchen Wiesen bis zu 50 verschiedene Pflanzenarten wachsen und als Nektarpflanzen für viele Blütenbesucher gedeihen sie besonders auf mageren Standorten, dann nämlich, wenn die Bodennährstoffgehalte sehr gering sind und evtl. sogar weitere ökologische Einschränkungen, wie z.B. Trockenheit, die Verfügbarkeit der Bodenährstoffe zusätzlich einschränken.

Extensive Wiesen dürfen nicht mit speziell angelegten ein- oder zweijährigen Blühflächen gleichgesetzt werden. Der besondere Wert extensiver Wiesen liegt nämlich neben der Flora selbst auch in der Kohlenstofffixierung im Humus der Böden, der besonders hoch ist, wenn die Wiesen lange Zeit nicht mehr mechanisch bearbeitet oder umgegraben werden. Auch die Blütenfarben verändern sich im Lauf des Jahres erheblich. Auf vielen Golfanlagen werden die Magerwiesen großflächig in den Bereichen des Roughs bewahrt und sie geben den Golfplätzen gerade im Frühsommer einen ganz besonderen Charakter. Ihr Artenreichtum umfasst viele Wildkräuter, Gräser und Wildblumen, die als Lebensraum für viele Insekten dienen. Zudem gibt es auch Magerkeitszeiger, also spezielle Pflanzen, die wie z.B. das Zittergras oder die Aufrechte Trespe die geringe Nährstoffverfügbarkeit anzeigen. Es ist also durchaus möglich, dass in unmittelbarer Nähe zu den Golfspielbahnen oder auch den Grüns farbenprächtige Blumenwiesen entstehen können. Allerdings entstehen solche Bestände nicht unmittelbar nach einer Ansaat, sondern sie entwickeln sich erst allmählich und ihr Aussehen verändert sich auch von Jahr zu Jahr. Für das Absenken des Nährstoffgehaltes im Boden ist die Nutzung als Mahd und das Abtransportieren des Mähgutes von der Fläche wichtig. Mulchen der Flächen reduziert die Nährstoffgehalte im Boden nicht und ist daher als Maßnahme zur Erhaltung dieser Wiesen weniger gut geeignet. Wichtig für die Entwicklung artenreicher Wiesen ist zudem der Termin der ersten Nutzung im Jahr. Sie sollte erst nach der Blüte und Samenreife, also erst Mitte Juni erfolgen.

Violetter Aspekt mit Skabiosen © M. Elsäßer
Wucherblume Chrysanthemum-leucanthemum © M. Elsäßer
Wundklee © M. Elsäßer
Bunte Blumenwiese © M. Elsäßer
Zittergras ist ein Zeiger für Magerstandorte © M. Elsäßer
Sehr trockener und magerer Heidestandort auf kalkhaltigem Ausgangsgestein © M. Elsäßer
Blütenbunte Glatthaferwiese mit Esparsette, Wiesensalbei, Margerite und Wiesenpippau © M. Elsäßer
Wolliges Honiggras als hauptbestandsbildende Grasart in einem Rough © Dr. Martin Elsäßer
Mäharbeiten © Dr. Martin Elsäßer