Philosophie – Das Leitbild Lebensraum Golfplatz

Der Golfsport ist daher mehr als jede andere Sportart mit dem Schutz der Natur und der Erhaltung der Umwelt verbunden, wird er doch in der freien Landschaft betrieben und von deren prägender natürlichen Umgebung erheblich beeinflusst. Die Ausübung des Golfspiels erfordert je nach Größe der Anlage umfangreiche Flächen, die aber nicht nur dem Spielbetrieb dienen. Neben den reinen Spielbahnen gibt es beispielsweise Waldflächen, Gewässer, Magerwiesen, Streuobstwiesen, Hecken sowie weitere wertvolle Lebensräume für Flora und Fauna. Diese machen etwa 50 Prozent einer durchschnittlichen Golfanlage aus. Viel Fläche also für Förderung und Erhalt der biologischen Vielfalt, übrigens der einzigen Sportart, die mit ihren Sportanlagen biologische Vielfalt fördert.

Unsere Ziele

Bundesweite Umsetzung

Lebensraum Golfplatz – Wir fördern Artenvielfalt ist nicht nur der Name der Initiative, sondern auch Leitgedanke aller Maßnahmen. Zur jeweiligen Umsetzung in den Ländern gründen die zuständigen Landesgolfverbände einen Umweltausschuss bestehend aus Experten, welche die Golfanlagen bei der Umsetzung von geeigneten standortgerechten Maßnahmen zur Förderung der Artenvielfalt schulen und beraten. Zugleich werden Kooperationen mit den zuständigen Landesministerien (i.d.R. Umweltministerien) angestrebt.

Das Projekt versteht sich dabei als selbstverpflichtendes und aktives Instrument, das einerseits zur Erhaltung der Spielqualität auf den Anlagen dient, gleichzeitig jedoch die Prinzipien des Natur- und Umweltschutzes wahrt.

Hinweis:
Der Begriff „Biodiversität“ umfasst die Vielfalt an natürlich vorkommenden Tier- und Pflanzenarten, die genetische Diversität und die Verschiedenheit von Lebensräumen. Er wird synonym zum Begriff „biologische Vielfalt“ verwendet

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© DGV

Unsere Maßnahmen

  • Erhaltung, Förderung und neuer Ausweis von Lebensräumen für Pflanzen und Tiere.
  • Erhöhung landschaftstypischer ökologischer Wertigkeit ausgewiesener (Extensiv-) Flächen.
  • Umsetzung der Leitlinien des integrierten Pflanzenschutzes mit dem Kerngedanken der weitestgehenden Vermeidung von chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln.
  • Nachhaltiger Umgang mit Extensivflächen durch Standort angepasste Bewirtschaftung.
  • Gezielte Maßnahmen der Umweltbildung.
  • Dokumentation der Maßnahmenumsetzung und Messung der Wirksamkeit durch regelmäßige Audits.
  • Festlegung der Zuständigkeit „Golf und Artenvielfalt“ in der Golfanlagenführung durch Aufnahme in den Geschäftsverteilungsplan.
  • Dokumentation der Maßnahmen zur Erhaltung und Förderung der biologischen Vielfalt mit Budgetdarstellung.

So begann alles – Umweltengagement mit Geschichte

Der Deutsche Golf Verband (DGV) setzt sich bereits seit 1990 aktiv mit Umweltfragen auf Golfanlagen auseinander und hat in dieser Zeit wichtige Meilensteine gesetzt:

1990

Gründung der Arbeitsgruppe „Golf+Naturschutz“ in der DOSB-Initiative „Sport schützt Umwelt“

1994

Auslobung eines Umweltpreises für Golfanlagen

1998

Einrichtung eines Fachreferates „Umwelt & Platzpflege“ beim Deutschen Golf Verband

2006

Anschubfinanzierung durch Deutsche Bundesstiftung Umwelt für die Entwicklung des Qualitätsmanagement Golf&Natur

2010

Berücksichtigung der Belange des Natur- und Umweltschutzes“ wird in der DGV-Satzung festgeschrieben

2011

Preisträger im Wettbewerb „365-Orte-im-Land-der-Ideen“ (Standortinitiative der Bundesregierung)

2013

Mitunterzeichner der Charta „Zukunft Stadt und Grün“

2019

Erstmalige Vergabe des DGV-Innovationspreises in der Kategorie „Golf und Umwelt“ (63 eingereichte innovative und nachhaltige Projekte)

2020

Lebensraum Golfplatz. Als erster deutscher Spitzensportverband etabliert der DGV zusammen mit dem Baden-Württembergischen Golfverband eine Kooperation zur Förderung der biologischen Vielfalt mit dem zuständigen Ministerium in dem Bundesland

2023

Start des auf sechs Jahre ausgelegten, bundesweiten Forschungs- und Aufwertungsprojektes GolfBiodivers. Ziel: die Aufwertung, das Monitoring und die Kommunikation der biologischen Vielfalt auf deutschen Golfplätzen. Das Projekt wird gefördert im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz.

Weitere Initativen

Golf&Natur – was ist das?

Der DGV bereits 2005 mit dem Qualitätszertifikat Golf&Natur ein Programm für Golfanlagen entwickelt, das eine Hilfestellung zur ordnungsgemäßen, umweltbewussten und nachhaltigen Betriebsführung gibt. Es versteht sich als selbstverpflichtendes Instrument, das die Bedingungen für einen guten Spielbetrieb garantieren will, unter gleichzeitiger Wahrung der Prinzipien des Natur- und Umweltschutzes. 2006 erfolgte die Anschubfinanzierung durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt. Seit Mai 2008 ist die Deutsche Gesellschaft zur Zertifizierung von Managementsystemen Partner und bringt ihre Expertise als neutraler Begutachter ein.

Teilnehmende Clubs führen anhand eines Leitfadens zunächst eine Bestandsaufnahme in vier Bereichen durch: Natur und Landschaft, Pflege und Spielbetrieb, Umweltmanagement sowie Öffentlichkeitsarbeit und Arbeitsumfeld. Daraufhin folgt die Erstellung eines Entwicklungsplanes, der für den Club die Durchführung einer Anzahl umweltverträglicher Maßnahmen festlegt. Erfüllt der Club innerhalb von zwei Jahren mindestens 15 der insgesamt 25 Basisanforderungen, so qualifiziert er sich für das Zertifikat Golf&Natur.

Das Forschungs- und Aufwertungsprojekt GolfBiodivers

Der DGV hat zusammen mit vier universitären Verbundpartnern das bis 2029 laufende Forschungs- und Aufwertungsprojekt GolfBiodivers zur ökologischen Aufwertung, das Monitoring und der Kommunikation der Biodiversität von Golfanlagen entwickelt. Universitäre Verbundpartner sind die Technische Universität München, die Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und die Universität Münster.

Teilnehmende Golfanlagen erhalten im Rahmen der wissenschaftlichen Untersuchungen ökologische Flächenaufwertungen. Dabei werden u.a. teilnehmende Golfanlagen durch die universitären Partner durch Beratung, Bereitstellung von Saatgut und Öffentlichkeitsarbeit unterstützt.

Das Projekt wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesumweltministeriums gefördert.