GC St. Leon-Rot: “Naturschutz ist Teil unserer DNA”

„Golfspiel im Einklang mit der Natur ist unser Selbstverständnis – und zwar nicht erst seit gestern.“ Eicko Schulz-Hanssen, Geschäftsführer der Golfanlage St. Leon-Rot in Baden-Württemberg legt Wert darauf, „dass wir von Tag 1 Wert darauf gelegt haben, dass wir hier die richtigen Ölabscheider haben, uns um die Fauna und Flora kümmern, auf die Ressourcen aufpassen. Das ist Teil unserer DNA, und das war schon immer so.“

Aus der reinen Ackerfläche, die früher an das Gewerbegebiet in Sankt Leon-Rot grenzte, ist inzwischen nicht nur eine der Top-Anlagen der deutschen Golfszene geworden, sondern eben auch eine Landschaft, die sich Golfer, Spaziergänger, Radfahrer, Tiere und Insekten teilen. Dass der Club mehrfach rezertifiziert ist im Programm „Golf und Natur“ des Deutschen Golf Verbandes versteht sich von selbst.

Greenkeeping mit Sinn für die Natur

Das Selbstverständnis wird getragen von Mitarbeitern wie Karsten List. Greenkeeper – einer, der von sich sagt, die Natur sei schon immer sein Ding gewesen, weil er in einer Gärtnerei aufwuchs, Tierhaltung gab es daheim auch. Auf der Golfanlage St. Leon-Rot kümmert er sich neben dem klassischen Greenkeeping seit 2015 um die Belange von Golf & Natur. Es ist ein vielfältiger Job, der von der Entbuschung der üppigen Magerrasenflächen über die Beobachtung der Storchennester, bis zur Ansiedlung der neuen Schaf- und Ziegenherde reicht. List hat die winzigen, neugeschlüpften Frösche und Kröten an Bahn 5 ebenso im Blick wie die Holzhummeln neben Bahn 9 und 10 des Platzes St. Leon. Er inspiziert fachmännisch das neue Insektenhotel, das bereits von diversen Arten bezogen ist und präsentiert die neuen Totholzhaufen mit Hermelinnestern. „Die fressen uns hoffentlich die Wühlmäuse weg.

(© Golf Sustainable)

Hohe Platzqualität plus Spielerzufriedenheit

Am Ende aller Bemühungen steht die Kombination aus einer möglichst hohen Platzqualität und Spielerzufriedenheit mit einer naturnahen Herangehensweise an die Pflege. Die Schafe und Ziegen zum Beispiel, die man erst in diesem Jahr mit Hilfe eines Schäfers angesiedelt hat, halten das Rough weit genauer kurz, als es jeder Greenkeeper schaffen würde. Der Schäfer erhält dafür einen kleinen monatlichen Betrag, aber das Greenkeeping-Team wird deutlich entlastet.

Auch das ist das Fazit des Rundgangs mit Karsten List: Die Bemühungen um all‘ die Biodiversitäts-Projekte schaffen einerseits zusätzliche Arbeit. Schließlich müssen zum Beispiel die Extensivflächen im Winter mühselig entbuscht werden, damit sie nicht zuwuchern – andererseits schaffen einige der Maßnahmen eben auch Freiräume an anderer Stelle, die dann an anderer Stelle wieder für qualitätssteigernde Maßnahmen im Greenkeeping genützt werden können.

Ein ständiger Lernprozess

Der Magerrasen entlang der Fairways zum Beispiel ist im Sommer eben weit weniger arbeitsintensiv als eine stets gemähte Fläche. Und: Es fällt auch nicht ständig Schnittgras an, das fachgerecht entsorgt werden muss. Dass das hellbraune Festuca-Gras obendrein noch einen wundervollen optischen Effekt hat, kommt positiv hinzu. Und das Vorurteil so manchen Golfers, hier sei kein Ball zu finden, entpuppt sich beim ersten Gang durch die lichten Bereiche als falsch.

List hat an so mancher Stelle in den vergangenen Jahren dazu gelernt: Die hübschen Blumenwiesen zum Beispiel sind ein wirklich komplizierter Fall, zumindest dann, wenn es sich um mehrjährige Exemplare handelt. Der Hummelkasten zum Beispiel, ist noch immer nicht bewohnt – keine Ahnung warum. Und das eine oder andere Schaf entpuppt sich immer wieder einmal als besonders freiheitsliebend und büchst aus.

Die Mitglieder und Gäste sind trotzdem begeistert. Die Kombination aus Naturschutz-Projekten und Spitzen-Golfanlage hat nicht nur Charme, sie hat vor allem Mehrwert für Viele. Der Golfer profitiert ebenso wie die Natur. Eine Win-Win-Situation.

Von: Golf Sustainable / Petra Himmel
Bild: © Golf Sustainable
 
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