„Das hier könnte ein Außenposten werden – und das wäre schon klasse“ – die Rede ist an dieser Stelle vom Halsbandschnäpper. Die zwei Herren, die sich über den Vogel, der als gefährdetes Tier der Roten Liste gilt, unterhalten, sind von der Ortsgruppe Lorch des NABU. Das Gebiet, das sie als Außenposten für den Halsbandschnäpper auserkoren haben, ist die Golfanlage Hetzenhof. 27 Löcher, insgesamt 130 Hektar Fläche, 26 Jahre alt. Eine Anlage, die sich seit Jahren im Wachstum befindet und auf eine gesunde Mischung aus Sport und Gesellschaft, aus Jung und Alt setzt. „Am Ende geht es immer um einen ganzheitlichen Ansatz“, erklärt Besitzer Heiner Mohring. Weil das so ist, fließen die Faktoren Nachhaltigkeit, Natur- und Umweltschutz ohnehin in die tägliche Arbeit mit ein.
Mohring, selbst Förster, setzt auf das Fachwissen, das durch die Kooperation mit dem NABU Lorch neue Maßnahmen möglich macht. „Wir hängen jetzt erst einmal eine ganze Reihe Nistkästen auf, die hier gekauft worden sind, und kümmern uns dann um Monitoring und Säuberung“, stellen Rainer Graf und Simon Bischoff von der Ortsgruppe fest. Steinkauzröhren werden dabei sein, weil man auch diese bedrohte Vogelart neben dem Halsbandschnäpper gerne am Hetzenhof ansiedeln und zum Brüten bringen würde. „Für den Wiedehopf könnte die Golfplatzfläche auch ein wichtiger Trittstein sein.“
Beim NABU ist man positiv überrascht von den Möglichkeiten für den Naturschutz, welche die Golfanlage bietet. Er sei zu Beginn doch sehr skeptisch gewesen, resümiert Graf, 2. Vorsitzender der Ortsgruppe Lorch. Die neuangelegten Blühstreifen zwischen den Golfbahnen fallen ihm ebenso positiv auf wie die aufgeschütteten Steinhaufen, auf denen sich inzwischen nicht nur Eidechsen wohlfühlen. Im Gespräch mit Mohring wird klar, dass das Thema Nachhaltigkeit in vielen Bereichen der Golfanlage durchschlägt. Auf dem neugebauten großen Gebäude für Carts wird demnächst ebenso wie auf dem älteren Haus daneben eine Photovoltaikanlage installiert. „Wir arbeiten auf jeden Fall daran, beim Thema Energie von den fossilen Materialien wegzukommen“, resümiert Mohring.
Das nächste große Projekt betrifft aber das Thema Wassermanagement. Die Genehmigung für den Bau eines großen Wasserspeichers ist bereits durch. 35.000 bis 40.000 m³ Wasser soll der Teich fassen, der sich an einem Übergangsbereich zwischen zwei Golfbahnen befindet und nächstes Jahr gebaut wird. Um die Verdunstung möglichst gering zu halten und ein Maximum an Speicherkapazität zu erreichen, liegt die Tiefe bei acht Metern, ein bepflanzter Erdwall wird den Speicherteich an der Oberfläche umgeben. „Wir hoffen, damit auf Dauer Sicherheit beim Thema Wasserversorgung zu erreichen“, resümiert Mohring. Den bisherigen Speicherteich will man nach der Fertigstellung als Biotop optimieren. Auch das hoffentlich mit Unterstützung des NABU.