Ein Vormittag im November 2025 im Münchner Umweltministerium, der zeigt, dass sich Klischees auflösen können. Zwischen Rednerpult, Urkunden und symbolischen Blumenwiesen spricht Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber über Golf und über Artenvielfalt. Eine Kombination, die vor einigen Jahren noch Stirnrunzeln ausgelöst hätte. Heute klingt das anders.

„Der Golfverband war der erste, der gesagt hat: Wir wollen da mitmachen. Wir wollen dem Blühpakt beitreten“, sagt Glauber und blickt ins Publikum. Dann lächelt er. „Das hat auch hier im Ministerium erst einmal mit Fragezeichen im Kopf geführt. Golfclubs? Blühpakt?“
Die Fragezeichen sind verschwunden. Zehn Golfanlagen wurden heute als „Blühende Golfplätze“ ausgezeichnet. Zwei davon neu, acht erneut. Inzwischen sind es 46 bayerische Golfanlagen, die Teil des „Blühpakts Bayern“ sind. Glauber nennt das eine „super Partnerschaft“. Und eine „super Story“. Die Initiative, 2018 gestartet, soll dem Artensterben entgegenwirken. Insekten sollen auf Flächen leben können, die sonst oft als reines Freizeitgelände gelten. Doch Golfplätze sind keine Monokulturen aus Rasen und Sandbunkern. Das wurde heute deutlich.
„20 bis 30 Prozent brauchst du zum Spielen“, sagt Glauber. „Und 46 Golfclubs haben den Rest der Natur überlassen.“ Dann hält er kurz inne, als wolle er die Zahl selbst noch einmal wirken lassen. „Eine super Geschichte.“
Die Zusammenarbeit zwischen Umweltministerium und Bayerischem Golfverband gilt bundesweit als Modellprojekt. Sie zeigt, dass Sportflächen mehr sein können als grün gepflegte Spielfelder – nämlich Rückzugsräume für Pflanzen und Tiere.
Neu ausgezeichnete Golfplätze:
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Golfclub Bergkramerhof GmbH & Co. KG, Wolfratshausen (Oberbayern)
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Golfclub Tegernbach e. V., Mittelstetten (Oberbayern)
Erneut ausgezeichnete Golfplätze:
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Golfanlage Hof-Gattendorf, Gattendorf (Oberfranken)
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Golf-Club Herzogenaurach e. V., Herzogenaurach (Mittelfranken)
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Golfclub München Eichenried, Eichenried (Oberbayern)
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Golfclub Schwanhof e. V., Luhe-Wildenau (Oberpfalz)
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Golf Club Würzburg e. V., Würzburg (Unterfranken)
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Golf- und Landclub Oberpfälzer Wald e. V., Neunburg vorm Wald (Oberpfalz)
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Golf- und Land-Club Regensburg e. V., Donaustauf (Oberpfalz)
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Münchener Golf Club e. V. Thalkirchen, München (Oberbayern)
Wer im Ministerium dabei war, spürte: Diese Auszeichnung ist keine PR-Geste, sondern ein Signal. Für Glauber ist klar, dass Golfplätze Teil der Lösung sein können. „Jeder unserer Partner bringt uns dem Ziel näher, ein blühendes Netzwerk in ganz Bayern zu schaffen.“
Text: Tobias Hennecke, Bayerischer Golfverband
