50 Kinder bei brütender Hitze einen Nachmittag mit Themen aus dem grünen Bereich zu fesseln, scheint auf den ersten Blick nicht einfach zu sein. Doch die Kinder und Jugendlichen im Sommercamp des Freiburger GC hatten offensichtlich Interesse an der Natur. In 2 Stationen lernten sie von Headgreenkeeper Löffler und den aus Stuttgart angereisten Mitgliedern des Umweltausschusses des Baden-Württembergischen Golfverbandes e.V., Dr. Gunther Hardt und Prof. Dr. Martin Elsäßer, einiges zur Rasenpflege und einige Grundlagen des pflanzlichen Wachstums kennen. Welche Vorteile haben z.B. tiefwurzelnde Pflanzen bei Trockenheit? Was hat der schützenwerte Schmetterling Ameisenbläuling mit dem Vorhandensein von Großem Wiesenknopf zu tun? Und warum können wir nicht alle Pflanzen häufig sondern allenfalls zweimal abschneiden?
Der im Bild mit der blauen Cap gezeigte Helle Wiesenknopf-Ameisenbläuling ist eine wichtige Zeigerart für nährstoffarme Böden mit dem Großen Wiesenknopf als Eiablagepflanze. Gute Golfplätze mit hoher Artenbiodiversität können einen Lebensraum für bedrohte Tier- und Pflanzenarten darstellen.
Die Teilnehmerin Klara Helbig hat einige Gedanken zusammengefasst und die wesentlichen Dinge auf den Punkt gebracht. Blühwiesen sind wichtig, weil sie Wildbienen Nahrung liefern und gerade Wildbienen sind enorm wichtig für die Bestäubung. Deswegen ist es entscheidend, dass auf Wiesen auch viele verschiedene Blühpflanzen überdauern können, was einen häufigen Schnitt verbietet. Wenn Pflanzen aussamen können, dann kann man ihre Samen sammeln, trocknen und erneut als Heublumensaat wieder aussäen. Und genau das haben die Kinder gemacht. Sie haben Samen in vorbereitete Böden eingesät, gleichmäßig das Saatgut ausgestreut und das Saatgut dann angedrückt. Der später einsetzende Regen hat dann die Bewässerung des Samens vorgenommen.
Was ist eigentlich Erde? Sie setzt sich zusammen aus Humus, Mineralstoffen und anorganischen Teilchen unterschiedlicher Korngröße. Sandböden, wie sie auf Golfgrüns die Regel sind, halten z.B. kaum Wasser und daher müssen Golfgrüns oft bewässert werden. Aber es soll nicht zu viel Wasser gegeben werden, damit die Wurzelentwicklung auch noch stattfinden kann. Tonböden dagegen neigen zu Staunässe, weil das Wasser aus ihnen schlecht ablaufen kann. Und gerade hier setzt die Pflege der Golfgrüns ein. Vertikutieren, Aerifizieren, Sanden und den Sand einschleppen. Dass das alles viel Arbeit für die Greenkeeper bedeutet, wird den Kindern schnell klar.
Dem Vorurteil vieler Nichtgolfer aus der breiten Bevölkerung, wonach auf Golfplätzen alles einheitlich grün ist, konnten die Kinder sehr gut entgegentreten. Selbst auf den Grüns und Fairways gibt es keine Monokulturen, aber es sind eben dort Gräser angesät, die häufigen und tiefen Schnitt ertragen und die als reine Spielflächen zu werten sind. Daneben bestehen Golfplätze aber aus viele anderen Bereichen, die einen bestimmten Landschaftstyp verkörpern, wie zum Beispiel die wunderschöne Auenlandschaft im Freiburger Golfclub. Golf spielen ist daher auch ein wunderbares Naturerlebnis. Auch Tiere, Rehe und Hasen, sind dort zuhause. Eine junge Teilnehmerin berichtete so von drei Rehen, denen ihr Vater bei seiner morgendlichen Golfrunde oft begegnet. Auf die Frage nach dem Ort ihres Aufenthaltes gab sie allerdings nur wispernd Auskunft „Das ist ein Geheimnis“. Naturschutz hat auch etwas mit Schutz vor Öffentlichkeit zu tun und, auch das haben die Kinder gut gelernt, Naturschutz ist mit Arbeit und großem Aufwand verbunden. Auch die besten Maschinen verhindern nicht die notwendige Handarbeit. Ach ja? Fast hätten wir vergessen, dass nicht alle Gräser grün sind. Denn das Deutsche Weidelgras, als eines der wichtigsten Gräser auf den Golffairways und Abschlägen ist am Stängelgrund rot. Daran kann man es gut erkennen. Und genau diesen Stängelgrund sollte der Greenkeeper beim Mähen nicht abschneiden, weil genau dort die Nährstoffe für den notwendigen Wiederaustrieb nach dem Schnitt gespeichert sind. Und was denken die drei Lehrkräfte über die junge Truppe: Ganz interessiert und zwar nicht nur an Maschinen, sondern auch an den Zusammenhängen auf Wiesen und Golfroughs. Und viele Kinder und Jugendliche wussten bereits aus dem Schulunterricht einiges zu berichten.
Auf die Frage „Hat es Spaß gemacht“, kam sehr häufig eine positive Antwort. Genau dieses Wissen mit Freude zu vermitteln, das hat sich das vom Golfverband Baden-Württemberg initiierte Projekt „Lebensraum Golfplatz – wir fördern Artenvielfalt“ für die demnächst beginnende zweite Projektphase zum Ziel gesetzt. Umweltbildung fängt in jungen Jahren an und das Interesse bei jungen Golfern ist vorhanden. Das ist die eigentliche „frohe“ Botschaft aus dem Nachmittag im Freiburger GC.