News aus den Clubs: Bald ein buntes Blütenmeer statt weiße Bälle

Naturpark I Pfadfinder säen Blumen in ungenutztem Bereich des Platzes des Golfclubs Bad Herrenalb/Bernbach aus

Umweltbildung wird groß geschrieben: Der Golfclub Bad Herrenalb/Bernbach stellt 400 Quadratmeter an Blühflächen zur Verfü­gung. Pfadfinderkinder säen nun eine Saatmi­schung aus – mit unter­schiedlichen heimischen und mehrjährigen Blumen­arten.

Bad Herrenalb. Das war heute ganz, ganz toll«, erklärt Raphael aus Rotensol mit einem strahlenden Gesicht. Der zehnjährige Pfadfinder ge­hört zur Gruppe der Buntspechte, die auf dem Gelände des Golfclubs Bad Herrenalb/ Bernbach ein Blütenmeer für Insekten schaffen.
Für Paul Ziegelhagel, Leiter der Pfadfindergruppe, ein tolles Abenteuer in der Natur, um dabei Wissenswertes rund um die Aussaat von heimisehen Pflanzen zu erfahren.
Unsere Hummeln, Wildbie­nen und Insekten brauchen die richtige Nahrung zum überleben, betont sein Namensvetter Paul aus Loffenau. Der junge Pfadfinder ist be­geisterter Naturfan und be­richtet: »Ich kenne den Golfclub. Unsere Pfadfindergruppe war schon im letzten Jahr hier, als wir für die bedrohten Wildbienen Insektenhotels ge­baut haben.« Nun gilt das Ziel der Pfadfinder erneut dem Lebensraum von Insekten.

53 heimische Blumenarten
Mit der ersten Aussaat des Jahres hat der Golfclub Bad Herrenalb/Bernbach gemein­sam mit dem Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord die neue Saison im Projekt » Blühender Naturpark« einge­läutet. Auf vier Flächen mit insgesamt rund 400 Quadratmetern hatten die Greenkee­per vom Golfclub das Gelände vorbereitet. Mit dem Ziel, mehr Lebensraum und Nahrungsquellen für Insekten zu schaffen, sind nun 24 Pfad­finderkinder mit großer Freu­de beschäftigt, Wildblumen­samen auf den Flächen auszusäen. Dazu verwenden sie eine Saatmischung aus 53 unterschiedlichen heimi­schen und mehrjährigen Blumenarten, darunter Wiesen ­Flockenblume, Malve, Echtes Labkraut, Wiesen-Salbei. Nat­temkopf oder Königskerze. Abgesehen vom Anlegen von Lebensraum und Nahrungsquellen für die bedroh­ten Insekten möchten wir vom Naturpark auch stets einen Beitrag zur Umweltpädagogik leisten, betont Lil­li Wahli, verantwortlich für das Projektmanagement im Naturpark Schwarzwald Mit­te/Nord. Mit ihren anschaulichen Erläuterungen zur Aus­saat kann die junge Genera­tion die Zusammenhänge zwischen einer intakten Na­tur und der Ernährung ken­nenlernen.
Der Golfclub ist der dritte Akteur im Naturpark, der sich am Projekt »Blühender Natur­park« beteiligt, aber der erste, der eine Aussaat der Blühflä­chen mit Kindern arrangiert, um Lebensraum für Insekten zu schaffen. „Wir achten auf das empfindliche Ökosystem und wollen mit dieser Aussaat Flora und Fauna in ihrer Ur­sprünglichkeit bewahren“, meint Golfclub-Schatzmeister Bernd Blumenthal und er­gänzt: »Umso mehr möchten wir dabei helfen. wo immer Platz dafür ist, Habitate für Wildblumen, Insekten und andere Kleinlebewesen zu schaffen.«
Auch Hubert Kleiner vom Umweltausschuss des Baden-Württembergischen Golfver­bands freut sich über diese ge­lungene Aktion. Der ,Blühende Naturpark, passt ideal zu unserem Projekt Le­bensraum Golfplatz,, freut er sich und unterstreicht: »Na­turnaher Lebensraum und biologische Vielfalt ist ein wertvolles Gut. Daher sind auf den Golfplätzen die freien Flächen, die nicht bespielt werden, prädestiniert, um die Artenvielfalt zu fördern.«
In Zukunft eigener Saft Der Naturpark hat seit 2016 mit 122 Projektteilnehmern rund 460 Flächen mit 280 000 Quadratmetern eingesät. Dabei kommt es darauf an, dass die Blumenmischungen aus der Region stammen an den Standort angepasst und mehr­jährig sind, damit sie auch über einen längeren Zeitraum Nachhaltigkeit garantieren.
„Mit der ökologischen und optischen Aufwertung tragen wir zum Erhalt der Kulturlandschaft bei“. erklärt Natur­park-Projektmanagerin Lilli Wahli, die zudem betont, dass das Projekt ein größeres Verständnis für die Bedeu­tung der blütenbesuchenden Insekten schaffi und als Basis für zahlreiche regionale Pro­dukte wie Honig oder Streu­obst dient. Damit wird die Grundlagenarbeit des Golf. clubs unterstützt, der bereits in Kooperation mit dem lokalen Imker Torsten Schiebenes Platz für Bienenvölker ge­schaffen hat und zudem den 46 Ziegen und 30 Schafen von Meike Eklund aus Bernbach unbespielte Flächen auf dem Golfgelände zum Abgrasen zur Verfügung stellt. Zudem betont Bernd Blumenthal die Anpflanzung von neuen Obstbäumen, die in Zukunft viele Äpfel für den golfeige­nen Apfelsaft liefern sollen.

Von: Schwarzwälder Bote / Sabine Zoller
Bild: © Schwazwälder Bote
WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner