Leutturm-Projekt für den Artenschutz

Insektenhotel bereichert Golfplatz in Bad Herrenalb / Auszubildende der Forstwirtschaft im Einsatz

Bad Herrenalb (sazo) – Als „Leuchtturm-Projekt“ für Artenschutz und Artenvielfalt haben für Auszubildende der Forstwirtschaft eigens für den Golfclub von Bad Herrenalb ein attraktives Insektenhotel gebaut.

Gemeinsam mit den angehenden Forstwirten Kim David Rohlik, Simon Schüle, Paul Burmeester, Alessandro Pellegrino hat Forstwirtschaftsmeister Detlev Dwarnicak einen sonnigen Standort an der Bahn acht auf dem Golfplatz gewählt um das Projekt „Lebensraum Golfplatz“ zu unterstützen, mit dem sich der Bad Herrenalber Golfclub zum Schutz und Förderung der Artenvielfalt auf dem Golfplatz einsetzt.

Auch wenn Insekten nicht wie Vögel brüten, werden Quartiere für sie zu Nisthilfen gezählt. Damit ist insbesondere für bedrohte Wildbienen ein neuer Lebensraum entstanden, denn von den mehr als 550 in Deutschland beheimateten Wildbienenarten sind nach Angaben des BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland) mittlerweile 31 vom Aussterben bedroht, 197 gefährdet und 42 Arten auf der Vorwarnliste vermerkt.

Die fast vier Meter lange und zwei Meter hohe Nisthilfe besetzt auf heimischen Naturmaterialien, die als Rohmaterialien aus dem Wald selbst zusammengestellt, bearbeitet und zugeschnitten wurden. In der Regel pflegen und bewirtschaften die Forstwirte die Wälder. „Der Bau eines Insektenhotels war für uns eine Bereicherung in der Ausbildung“, erklärt Christopher Baumann aus Rastatt, der in der Regel die Motorsäge für die Holzernte anwirft und nicht für filigrane Arbeiten, wie die am Insektenhotel geforderten, verwendet.
Auch Allessandro Pellegrino aus Karlsruhe sind die schwierigen Sägearbeiten eine willkommene Abwechslung im dreijährigen Ausbildungsplan, in dem auch die Fächer Naturschutz und Landschaftspflege stehen.
Krumm, aber witterungsbeständige ist das harte Holz der Robinie, das nun die Grundlage für das Insektenhotel bildet. „Wir haben lange nach passenden Bäumen gesucht“, erklärte Christopher Baumann, der über die Auswahl in unterschiedlichen Forstrevieren und die Sägearbeiten vor Ort berichtet. Aus den Baumstämmen wurden Bretter gesägt, die als Dach für das Insektenhotel dienen, dessen Grundgerüst als gabelig verzweigten Ästen besteht. Einem Fachwerkhaus ähnlich werden die verwachsenen Äste mit Absicht genutzt, um die handwerklichen Fähigkeiten der Auszubildenden an der Motorsäge zu schulen.
Runde Hölzer zu verarbeiten ist nicht einfach, aber wirkungsvoll, um als Querverbinder der gesamten Konstruktion den geforderten Halt zu verschaffen. Dafür wird ausschließlich geschältes und nicht lasiertes Robinien-Rundholz verwende. In die Querverstrebungen sind weitere Holzarten mit keinen, eingeborten Lächern für die Insekten eingesägt und kleiner Hohlräume mit Schilf und Fosythienzweigen ausgefüllt. Zudem ist das Holzkonstrukt naturkonform auf drei Sandstein-Sockeln verankert, damit keine Bodenfeuchtigkeit an die Holzstämme kommt. Nun fehlt nur noch der neu eingesäte Blumen- und Blühsteifen, um auf dem Golfgelände langfristig vielen Insekten eine neue Heimat zu geben

Von: Badisches Tageblatt
Bild: © Badisches Tageblatt
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